CUBES: "Innovation entsteht in den Köpfen"
Die Firma CUBES revolutioniert den Modell- und Formenbau für die Automobil- und Flugzeugindustrie. Wie die Technologie von Cubes genau funktioniert, erfahren Sie hier in Innovation in der Praxis. Gründer und Geschäftsführer Karl Wagner spricht im Interview, wie Innovation im Unternehmen zustande kommt, wie man schwierige Zeiten, wie die Corona-Krise, überwinden kann und welche Rolle Förderungen bei Innovationstätigkeiten spielen.
CUBES wurde letztes Jahr zum Born Global Champion gekürt. Außerdem haben Sie 2019 den Staatspreis für Digitalisierung und den zweiten Platz beim WIKARUS, dem Salzburger Wirtschaftspreis, gewonnen. Was bedeuten solche Awards für Sie?
Es ist immer eine Bestätigung dessen, was man tut. Wenn man sich Innovation auf die Fahnen schreibt, ist das natürlich schön, wenn das auch für andere sichtbar ist. Das ist einfach eine Bestätigung dafür, dass man hier nicht komplett in die falsche Richtung unterwegs ist. Das ist vor allem auch für die Mitarbeiter:innen schön. Es ist ein tolles Zeichen am Markt, dass man hier gesehen wird und etwas Besonderes geleistet hat. Und klar, jeder steht gerne auf der Bühne und kriegt einen Preis.
Sehen Sie sich selbst als Gamechanger?
Ich sehe mich als Techniker. Ich bin Techniker mit Herzblut. Das ist einfach meins. Im Grunde sehe ich Herausforderungen und versuche, die irgendwie besser zu machen.
Sie geben sich also nicht mit dem Status Quo zufrieden?
Das auf keinen Fall. Der Ingenieur in mir treibt mich voran, Sachen besser zu machen und was zu entwickeln. Wenn man Glück hat, macht die Entwicklung dann auch einen Sinn.
Ist Nachhaltigkeit für Sie als Entwickler ein großes Thema?
Ja, das ist ein großes Thema. Wir sitzen alle auf der gleichen Kugel und wir müssen schonend mit ihr umgehen. Ich bin aber überzeugt, dass das auch ohne Verzicht funktioniert. Wir schaffen das gleiche Produkt für den Kunden mit deutlich weniger Energie- und Materialaufwand. Das ist doch genau Innovation!
Umweltschutz darf man niemals als Jobvernichter sehen, sondern als Jobbringer. Als Unternehmen muss man sich nur darum kümmern, dass man in vorderster Reihe steht. Dann gibt es da so viele Chancen und Möglichkeiten. Wenn man einmal eine nachhaltige Denkweise verinnerlicht hat, macht es echt Spaß, in dem Bereich aktiv zu sein und Fortschritte zu machen. Ohne Verzicht. Das ist ja die Kunst.
Ist Innovation also auch sowas wie eine Haltung oder Einstellung?
Ja, auf jeden Fall.
Wie wichtig sind Ihre Mitarbeiter:innen für ein innovatives Unternehmen?
Die Mitarbeiter:innen sind alles. Es geht immer nur um die Köpfe. Als Geschäftsführer kann ich eine Richtung vorgeben und Ideen haben, aber die Mitarbeiter:innen sind jene, die die Idee umsetzen. Es sind immer die Leute im Unternehmen, die Innovation mittragen. Die Innovation entsteht in den Köpfen, die Anlagen oder die Software sind die Resultate daraus.
Hat die Corona-Krise Ihr Geschäft beeinflusst?
Ja, wir haben leider sehr gekämpft. Das Timing unserer Unternehmensgründung haben wir nicht gut erwischt. Vor der Corona-Krise hat der Dieselskandal die deutsche Automobilindustrie eingebremst. Da wurde massiv im Entwicklungsbereich gespart. Dann kam Corona und hat die Flugzeugindustrie vernichtet. Wer entwickelt neue Interieurs für Flugzeuge, wenn sie die alten schon gar nicht mehr verkaufen können?
In der Automobilindustrie hat außerdem der Wandel vom Verbrenner zum Elektroauto gerade in Deutschland für Unsicherheit gesorgt. Die Entwicklung ging in Richtung neuer Antriebssysteme und weniger in die Automodelle selbst.
Corona hat uns sehr schlimm erwischt. Viele unserer Kunden gibt es einfach nicht mehr. Das war nicht einfach, aber wir haben es mit vereinten Kräften überstanden.
Wie kann man die Motivation hochhalten, wenn die Zeiten so schwierig sind?
Das ist natürlich nicht einfach. Man muss selbst von seiner Idee, seiner Technologie und seinem Unternehmen überzeugt sein, dann kann man auch die Leute begeistern und mitnehmen. Wir haben die Corona-Krise genutzt, um die Maschine und die Software zu verbessern. Es ist wichtig, dass sich auch in solchen Zeiten was tut. Denn innovative Menschen wollen trotz allem nicht stillstehen. Sie wollen sich nicht ein Jahr lang zurücklehnen und abwarten, was passiert. Diese Leute wollen innovativ sein und das permanent. Sie sind anspruchsvoll und wollen sich nicht in ihre Komfortzone zurückziehen.
Welche Rolle spielen Förderungen bei Innovation?
Grade, wenn Sie im Maschinenbau tätig sind, braucht es Geld. Und es braucht jemanden, der das Geld hat. Das Geld haben entweder die Eigentümer:innen oder Investor:innen, was gerade auch am Anfang schwierig ist, oder sie bekommen es über Förderungen. Daher sind Förderungen immens wichtig. Wir werden vom ITG – Innovationsservice für Salzburg bei diesem Thema begleitet. Ohne einer Förderung hätten wir die Maschine nicht entwickeln können, das muss man so sagen. Die Förderberatung funktioniert in Salzburg hervorragend. Da ist die Infrastruktur ausgezeichnet.
Ist der 3D-Druck für Ihre Technologie eine Konkurrenz?
Ja, ein stückweit schon. Wir haben uns am Anfang der Unternehmensgründung die Frage gestellt, ob es sein kann, dass wir irgendwann einmal durch 3D-Druck ersetzt werden. Der 3D-Druck hat aber ein paar konzeptionelle Nachteile. Zum einen tut er sich schwer mit so großen Bauteilen. Unsere Bauteile können mehrere hundert Liter messen, der 3D-Drucker kann solche Materialmengen nicht verarbeiten. Da bräuchte es eine neue Technologie von 3D-Druck.
Außerdem braucht es ein anderes Material, dass sehr schnell erstarrt oder aushärtet. Da gibt es Ansätze dafür mit Thermoplast, also mit schmelzbaren Kunststoffen. Diese lassen aber nicht beliebig große Volumen zu, denn beim Abkühlen entstehen Spannungen. Wenn man dort hineinfräst, verzieht sich das Material, weil die Spannungen frei werden.
Wir sehen beim 3D-Druck daher derzeit keine große Konkurrenz. CUBES hat hier eine komplett neue Werkzeugklasse geschaffen und kann damit alle möglichen Industrieanwendungen rund um Auto und Flugzeug bedienen.
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